Hohe Auszeichnung für Helmut Ruß: Der 82-Jährige Iversheimer ist mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden. Landrat Markus Ramers überreichte die Auszeichnung im Namen von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bei einem Festakt im Euskirchener Kreishaus und würdigte das jahrzehntelange, außergewöhnliche Engagement für seine Heimatgemeinde und den gesellschaftlichen Zusammenhalt. „Unsere Gesellschaft braucht Menschen, die die Initiative ergreifen, die sehen, was Not tut, und dann selbst aktiv werden“, sagte er in seiner Laudatio. Er dankte Helmut Ruß zugleich „für ein Wirken, das Demokratie lebendig macht, Gemeinschaft stiftet und Zukunft gestaltet“.
Helmut Ruß ist seit 1971 politisch und gesellschaftlich aktiv. Als sachkundiger Bürger und später als Mitglied des Rates der Stadt Bad Münstereifel arbeitete er in verschiedenen Ausschüssen mit – stets mit Blick auf Natur, sozialen Ausgleich, Integration und den Schutz Bedürftiger. 2003 gründete er den „Dorfverschönerungsverein Iversheim“, dem er fast 20 Jahre vorstand: Der Ort wurde sichtbar aufgewertet, Denkmäler gepflegt, Spielplätze gesichert, Feste organisiert und das Miteinander gestärkt.
Sein besonderes Herzensprojekt ist die römische Kalkbrennerei Iversheim, die dank seines Einsatzes seit 2005 wieder öffentlich zugänglich ist und heute fest im kulturellen Leben der Region verankert ist. Die Kalkbrennerei ist übrigens offiziell in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen worden – ein Alleinstellungsmerkmal im Kreis Euskirchen.
Darüber hinaus engagierte sich Ruß viele Jahre im Eifelverein, im Fußballverein und weiteren Organisationen – u. a. als Wanderführer, Kassierer, Schiedsrichter und Jugendbetreuer. Für sein Wirken wurde er mehrfach ausgezeichnet und zum Ehrenmitglied seines Dorfvereins ernannt.
Während der Flutkatastrophe vor vier Jahren gründete Helmut Ruß ein Hilfskomitee, stellte private Räume zur Verfügung und sorgte dafür, dass Spenden schnell und unbürokratisch bei Betroffenen ankamen. „Das war gelebte Solidarität in einer Ausnahmesituation“, so Landrat Markus Ramers. „Sie sind ein Mensch, der nicht für sich selbst, sondern für andere lebt. Ihr Engagement ist getragen von tiefer Heimatverbundenheit, aber auch von einem offenen Herzen für alle Menschen – unabhängig von Alter, Herkunft oder Lebenssituation. Sie haben bewiesen, dass bürgerschaftliches Engagement unsere Demokratie lebendig macht, dass es Gemeinschaft stiftet und Zukunft gestaltet. Sie sind Vorbild für uns alle – gerade in einer Zeit, in der gesellschaftlicher Zusammenhalt keine Selbstverständlichkeit ist.
Der Landrat dankte abschließend Ehefrau Irmgard Ruß und der gesamten Familie, die Helmut Ruß bei seiner ehrenamtlichen Tätigkeit stets den Rücken freigehalten haben. Glückwünsche überbrachten auch Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian, die an gemeinsame Begegnungen erinnerte und den Jubilar als „Heimatbotschafter“ würdigte, sowie Sebastian Glatzel, der im Namen der Bad Münstereifeler SPD und des Dorfverschönerungsvereins gratulierte.
Musikalisch umrahmt wurde der Festakt durch schwungvolel Akkordeon-Beiträge von Yehor Zalcharchuk, einem aus der Ukraine stammenden Schüler der Musikschule Euskirchen.
FOTO: Landrat Markus Ramers (links) zeichnete Helmut Ruß mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande aus. Foto: W. Andres / Kreis Euskirchen
