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Rote Bänke an der Kreisverwaltung Euskirchen

Rote Bänke an der Kreisverwaltung Euskirchen

Ursprünglich stammt diese Idee aus Italien. 2016 wurde in Perugia „la pancchina rossa“, eine Rote Bank auf einem öffentlichen Platz aufgestellt, um deutlich zu machen, dass Gewalt an Frauen ein Thema ist, das aus der Tabuzone heraus in die Öffentlichkeit gehört.

Die rote Farbe der Bänke verweist auf das Blut, das von Frauen vergossen wurde. Denn häusliche Gewalt findet teilweise subtil, aber häufig auch sehr brutal statt. Die Bänke sind darüber hinaus Zeichen, dass Plätze frei bleiben, wenn Frauen Opfer häuslicher Gewalt werden.

Auch im Kreis Euskirchen ist häusliche Gewalt gegen Frauen ein großes Thema, betont Astrid Günther, die Initiatorin der Roten Bänke, Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Euskirchen und Mitglied im Organisationsteam des Runden Tisches gegen häusliche Gewalt. 

Die Polizeistatistik für Euskirchen, so Anton Dickopp, Kriminalhauptkommissar in der Kriminalprävention der Kreispolizeibehörde des Kreises Euskirchen, weist im Zeitraum Januar bis September 2021 180 Fälle von Polizeieinsätzen bei häuslicher Gewalt im Vergleich zu 149 Fällen im gleichen Zeitraum 2020 aus. Die Steigerung zeigte sich besonders deutlich während des zweiten Lockdowns von Januar bis April 2021. Ellen Mende von der Frauenberatungsstelle bestätigt ebenfalls einen gesteigerten Beratungsbedarf von Gewalt betroffener Frauen.

Räumliche Enge während der Corona-Krise, Arbeitsplatzverlust und vielfältige psychische Belastungen wirken dabei als gewaltfördernde Faktoren. Hierauf weist auch Frau Prof. Steinert von der TU München hin, die am 25.11.2021 in der Fortbildungsreihe des Runden Tisches gegen häusliche Gewalt einen Online-Vortrag über Ihre Forschungsergebnisse zum Thema „Corona und häusliche Gewalt“ hält. 

Die Roten Bänke machen deutlich: häusliche Gewalt mag im Verborgenen geschehen, aber sie geht uns alle an. Es ist Aufgabe der Gesellschaft, zukünftige Gewalttaten zu verhindern, hinzuschauen und das Schweigen zu brechen. Es soll deshalb auch Platz genommen werden auf den Bänken, um ein Zeichen der Verantwortungsübernahme zu setzen.

Gestaltet wurden die Roten Bänke von Bewohnerinnen des Schutzhauses für Frauen mit ihren Kindern, die Ihre Gedanken und Gefühle visualisierten. Bei der Umsetzung wurden Sie von den Mitarbeiterinnen des Schutzhauses und vom Malermeister des BZE, Marco Matheis, unterstützt. Der Entstehungsprozess der Roten Bänke wurde dabei von einem Filmteam begleitet. Auf den Bänken wird nach Fertigstellung des Films ein QR-Code angebracht, der unmittelbar zu diesem Film verlinkt und so eine Verbindung zu den Opfern häuslicher Gewalt schafft, die ihre Erfahrungen verarbeiten und mit den Roten Bänken an uns appellieren, keine Gewalt stillschweigend zuzulassen.